Freitag, 6. Juni 2014

Auf den Spuren von Volta, Ampère, Ohm und von Siemens... - Sonderausgabe Elektro / Multimedia

Wie schon erwähnt war meine liebste Freizeitbeschäftigung in den letzten Wochen die Planung und Auswahl von allen möglichen Komponenten rund um das Thema Elektro (eigentlich schon eher Multimedia), was ich nun endlich mal in diesem Post aufarbeiten möchte. Da wir immer noch auf den Estrich (also die Trocknung des Estriches!) warten, der perfekte Zeitpunkt für die Veröffentlichung....


Netzwerk

Schon relativ früh in der Hausplanung war für mich klar, dass in unserem Eigenheim auf jeden Fall eine "gute" Netzwerkinfrastruktur verbaut sein sollte. Ich erinnere mich noch mit Grausen an die Tage zurück, wo das Thema Netzwerk im heimischen Umfeld begann und ich im Dachboden meiner Eltern durch stillgelegte Kamine BNC Kabel verlegt habe.Dementsprechend war klar, dass eine (bezahlbare) Netzwerkinfrastruktur direkt in den Rohbau integriert werden sollte.Wir haben deshalb sofort während der Angebotsphase mit dem Bauträger in allen relevanten Räumen Doppelnetzwerkdosen und Duplex-CAT7 Kabel vorgesehen.Nun könnte man argumentieren, zukunftsfähig wäre die Lösung nur mit Glasfaserkabeln (LWL), das würde aber die Prämisse bezahlbar verletzen. Günstiger wiederum wäre natürlich ganz auf Kabel zu verzichten und nur auf Wireless LAN (WLAN/WiFi) zu setzen. Das ist meiner persönlichen Meinung nach aber zu kurz gesprungen, da ich in den letzten Jahren immer wieder die Erfahrung gemacht habe, dass die Bandbreiten im WLAN immer dem Kabel genau das Stück hinterherhinken was ich gerade brauche. Beispiel: HD TV über WLAN auf's IPad bzw. Notebook von der SAT Karte. Ruckelte jahrelang über WiFi (mag jetzt mit AC-Standard gehen und ohne 25 Stör-Router in Eimsbüttel), über ein einfaches CAT5 Kabel wäre das auch vor 5 Jahren schon kein ein Thema gewesen. Und in 2-3 Jahren will ich dann meinen Ultra HD 4k Stream verteilen und der WLAN Standard dann hinkt hinterher...Deshalb freue ich mich auf "meine" Netzwerkkabel wo bis zu 10 GBit möglich sein sollten. Diese werden dann im HWR ankommen und dort auf einem Patchpanel (CAT 6a) und HP 1410-24G-R Switch zusammenlaufen.Mit dem CAT-7 Kabel kann man dann noch gucken wie sich die Kupferstandards so entwickeln, da tausche ich doch lieber die RJ-45 Dosen in 5 Jahren aus, als dann irgendwann doch noch viele Schlitze zu klopfen oder zu versuchen Kabel durch Leerrohre zu "frickeln". Für die Anbindung nach Außen ist erstmal geplant über DSL zu starten und noch nicht die ebenfalls mögliche Glasfaseranbindung nutzen. Die monatlichen Kosten (KielNet) sind unseres Erachtens nach noch zu hoch (und unverhältnismäßig gegenüber anderen Anbietern wie Wilhelm.Tel, Kabel Deutschland) und auch mit DSL-16 (und wenn es dann nur 8-10 Mbit sind, auch gut, vielleicht funktioniert ja auch VDSL-50) kommen wir wohl noch ein paar Jährchen aus. Den Nutzungsvertrag für Glasfaser haben wir schon mal unterschrieben und sollten dann damit für die Zukunft handlungsfähig sein, das Leerohr liegt ja schon.DSL werden wir dann über eine Fritzbox (wahrscheinlich die 7360) nutzen, hier kann man dann auch die Musiksammlung gleich über USB Festplatte o.ä. zur Verfügung stellen. Das Einzige was ich rückblickend ggf. anders machen würde: Solche "Extra-Leistungen" wie Netzwerkkabel sollte man ggf. besser direkt mit dem Elektriker abmachen/klären und dann dort dazubuchen. Mit dem Umweg über den Bauträger haben wir ggf. etwas zuviel Geld gelassen, aber das ist jetzt so...


Fernsehen

Wie beim Thema Netzwerk schon geschrieben steht im Neubaugebiet eine Glasfaserinfrastruktur zur Verfügung. Fernsehen über Glasfaser bedeutet allerdings, dass diese Anbindung wie ein „Kabelanschluss“ gewertet wird. Damit fallen nicht nur die höheren monatlichen Kosten beim Glasfaseranbieter (KielNet) an, ca. 15 EUR/Monat, sondern auch noch die Kabelanschlussgebühr von 17,90 EUR. Das sind also schonmal > 30 EUR pro Monat nur dafür, dass man überhaupt Fernsehsignale empfangen kann.
Da wir mit der optischen „Einschränkung“ einer Satellitenschüssel sehr gut leben können, haben wir uns dazu entschieden eine Schüssel auf das Dach zu stellen. Diese wird auf der Rückseite des Hauses in der Nähe der Solarthermie-Panels aufgestellt, da an dieser Stelle die Optik ohnehin etwas „unruhig“ ist. Die „eingesparten“ 30 EUR kann man dann eher in ein Sky Paket investieren ;-)
Wir haben mit unserem Elektriker (Fa. Wilbrandt) vereinbart, dass wir die Satellitenanlage + Komponenten selber besorgen (also bauseits stellen) und diese dann von ihm aufgestellt/angeschlossen wird.
Nach einiger Suche im großen, weiten Internet habe ich mich dann für die folgenden Komponenten entschieden:
·        Schüssel: Gibertini OP 85 SE mit schielendem Multifeed-Halter für Astra/Hotbird
·        2 LNBs: ALPS BSTE9-101B
·        SPAUN SMS 9807 NF 9/8 Multischalter
·        Philips SDV8622 DVB-T Antenne für Radio und vllt. mal DVB-T2
·        Kathrein ZAS 41 Dachsparrenhalter (130cm)


Lautsprecher / Sonos
Da wir seid jeher sehr musikbegeistert sind und eigentlich bei uns zu Hause immer irgendeine Musikquelle läuft, habe ich mir natürlich auch Gedanken dazu gemacht wie wir dies in unserem neuen Zuhause lösen werden.
Zunächst einmal die Anforderungen grob umrissen:
·        Musik im Bad sollte möglich sein, sowohl beim Baden als auch morgens beim „fertig machen“
·        Im Wohnzimmer bzw. in der Küche besteht auch der Bedarf an musikalischer Untermalung. Hierbei sollten sowohl getrennte Zonen (TV im Wohnzimmer, Musik in der Küche) als auch eine Kopplung (gleiche Musik in beiden „Räumen“, bzw. Input vom TV auch gleich in der Küche) möglich sein
·        Im Schlafzimmer darf natürlich Musik auch nicht fehlen…

Damit gilt es also mindestens 3, eigentlich 4 Zonen zu realisieren.

Grundsätzlich bieten quasi alle gängigen AV-Receiver die Möglichkeit mindestens zwei Zonen zu betreiben, allerdings muss man dann meist über die Receiverfernbedienung umschalten, selektieren etc. Die Speisung von den Räumen im DG (Bad, Schlafzimmer) ist dann nur über extrem lange Kabel etc. realisierbar, das fand ich nicht wirklich praktikabel.
Grundsätzlich gibt es heutzutage natürlich für jedes solcher Luxusprobleme eine Lösung, stellt sich nur die Frage wieviel Luxus man sich gönnen möchte.
Meine Recherchen und ersten Gehversuche haben uns dann relativ schnell bei der Lösung von Sonos enden lassen. Schon seit einiger Zeit haben wir ein Play:3 für unser Schlafzimmer und bei Bedarf für den gemütlichen Abend auf dem Balkon. Großer Vorteil beim Sonos: Dies ist nicht nur über die inzwischen allgegenwärtigen Smartphones/Tablets bedien- und konfigurierbar, sondern man auch die Möglichkeit diverse Musikdienste (Spotify, Amazon Cloudplayer, Google Music, etc.) direkt anzuprechen.
Das Play:3 habe ich jetzt in den letzten Wochen um eine günstig auf eBay erworbene ZP 100 Komponente erweitert. Diese ist zwar etwas älter, hat aber den Vorteil sowohl einen eingebauten Verstärker, als auch Line-In und Line-Out Ausgänge zu haben. Mit dem ZP 100 werden wir jetzt sowohl das Wohnzimmer (Line-Out) als auch die Küche (via Verstärker) beschallen können. Zusätzlich kann dann über den Line-In das Wohnzimmersignal (TV) auf die Küchenlautsprecher.
Eine ähnliche, aber nicht ganz so aufwändige Lösung werde ich jetzt auch für das Bad realisieren. Dort wird entweder ein Sonos Connect/ZP 80/90 + Autoverstärker oder ebenfalls ein ZP100 zum Einsatz kommen, mal gucken was bei eBay günstiger rumkommt. Der steht dann auf dem Dachboden, die entsprechenden Kabel sind auf jeden Fall schon mal hochgelegt.
Sowohl in der Küche als auch im Bad haben wir die Decke ein wenig abgehängt, wo ich dann Visaton Lautsprecher (DL 18/2 SQ) einbauen werde.
Der Vollständigkeit halber sei an dieser Stelle noch erwähnt was ich als die Non-Plus-Ultra Lösung für 2000 m² Villen o.ä. entdeckt habe: Multi-Room Audio von Russound , aber das geht bei uns definitiv zu weit…


Bussystem

Vor einiger Zeit hatte ich bereits geschrieben, dass ich mich etwas intensiver mit dem Thema Bussysteme, insb. mit EIB/KNX auseinandergesetzt hatte. Wir hatten uns hier noch ein Angebot von unserem designierten Elektriker (Fa. Wilbrandt) geben lassen, uns aber eigentlich über die Jahreswende dazu entschlossen, dass wir uns diesen Luxus nicht gönnen wollen.
Im Februar hatten wir dann allerdings nochmal Termine, um die Feinplanung zu besprechen. Bei Bauträgern ist es natürlich üblich, dass die Standard-Leistungen nur einen bestimmten Umfang haben, d.h. in einer Standard Bau- und Leistungsbeschreibung können natürlich nicht alle Eventualitäten und Bedürfnisse aller Bauherren abgedeckt werden. In den Planungsgesprächen kam dann heraus, dass wir auf Grund des großen Wohn- und Essbereiches der auch noch mit der Küche kombiniert ist, als auch der Diele/Flur Mehrleistungen in der Verkabelung benötigen. Kernaspekt sind die Kreuz- bzw. Wechselschaltungen die in solchen Räumen dann notwendig werden, welche einen, nicht ganz unerheblichen, Mehraufwand bedeuten.
Hier hat uns Herr Wilbrandt dann nochmals geraten zumindest über ein EIB/KNX nochmal nachzudenken und wir haben dann gemeinsam überlegt, welche Positionen aus dem ersten Angebot denn wirklich notwendig sind. Aus diesen Gesprächen hat sich dann ergeben, dass wenn man auf einige Dinge verzichtet (Wetterstation, Gira Homeserver, etc.) hier zwar immer noch ein Aufpreis fällig wird, dieser aber nicht so unerschwinglich ist wie erst befürchtet.
Also haben wir uns jetzt doch entschlossen einen EIB/KNX-Bus bei uns im Haus zu realisieren und zwar mit den folgenden Funktionen / Zielen:
·        Licht
o   Dimmen von 2 Gruppen von Einbauspots im Wohzimmer
o   Dimmen von RGBW-LED-Strips in Lichtvoute Küche
o   Schalten von diversen Deckenauslässen im ganzen Haus
·        Schaltbare Steckdosen (selektiv)
·        Jalousien
o   Steuerung der Raffstoren (EG) und Rollläden (DG)
·        Heizungssteuerung
o   Temperaturmessung über Gira Tastsensor 3 Komfort
o   Steuerung der Stellmotoren der FBH über Heizungsaktoren
·        Loxone
o   Kontrolle über die Heizungssteuerung (Einzelraumregelung)
o   Steuerung der Lüftungsanlage (Vallox) über 0-10V Schnittstelle
Auf Grund der positiven Erfahrungen und Meldungen im Internet (insb. hier interessant das KNX-User-Forum) werden wir für die Schalt-, Dimm- und Jalousieaktoren sowie die Spannungsversorgung auf Produkte der Firma MDT Technologies setzen. Dies ist eine Firma aus Engelskirchen, die im Vergleich zu den anderen Anbietern in diesem Bereich (Gira, Theben, Merten, ABB, …) deutlich günstigere Produkte anbietet, und das bei einer Produktgarantie von 3 Jahren.
Wir sind sehr gespannt und freuen uns auf unser eigenes „Haus der Zukunft“…


Keine Kommentare :

Kommentar veröffentlichen