Montag, 19. August 2013

Glauben, Wissen, Hoffen, ... - Teil 1: Wandaufbau

... diese oder ähnliche Verben schwirren den geneigten Bauherren durch die Köpfe während der längeren Phase der Bauträgerauswahl.
Ich gebe zu, dass ich gedacht hätte, dass wir in der Zwischenzeit mal langsam eine Entscheidung getroffen hätten, haben wir vor kurzem auch, lediglich die Unterschrift fehlt noch.
Bevor ich nun im nächsten Post (hoffentlich am kommenden Wochenende) etwas genauer auf die Suche, Kriterien, etc. eingehe wollte ich an dieser Stelle mal ein paar Highlights des inhaltlichen Auswahlvorgangs und die Motivation hinter einzelnen Entscheidungen näher erläutern:

Wandaufbau

Ich habe mich vor ein paar Wochen irgendwann mal gewundert, dass einer unser Bauträger mit Porotonsteinen und der andere mit Porenbeton + Wärmedammplatten baut.
Damit nahm dann das Unheil seinen Lauf... Wenn man als geneigter Bauherr erstmal nur mit diesen beiden Begriffen die Suchegroßmacht Google bemüht, taucht man ganz tief ab in ein schier unendliches Tief von Diskussionsforen, Baublogs, Webseiten, Herstellerprospekten etc. (und da hat man noch nichtmal solche sicherlich interessanten Alternativen wie Holzständerbauweise mit in die Suchparameterierung mit aufgenommen!)

Ich schaffe es jetzt ehrlich gesagt nicht den kompletten Such- und Erkenntnisprozess zu rekonstruieren, aber vielleicht ist dem einen oder anderen ja nun dabei geholfen, die schlussendliche Entscheidung zu erläutern:

- Unser Haus wird nun am Ende in der Variante Porenbeton + Dämmplatten (Wärmedammverbundsystem, WDVS) gebaut werden. Ich bin ehrlich gesagt seinerzeit ins Grübeln gekommen die Variante mehr zu hinterfragen, da ich mit folgenden Vorurteilen/Meinungen konfrontiert wurde:

  • An den Außenwänden von WDVS Häusern kommt es immer und früh zu Algenbildung.
  • Die Dämmplatten sind "Sondermüll" und wer packt schon sein Haus in Sondermüll ein?
Hmm... liest sich beides jetzt nicht so super, es hat auch einige Termine (mit einem befreundeten Architekten und unserem BSB Berater) gebraucht, um mich wieder etwas mit der Technik auszusehnen. 
  • Algenbildung wird es geben, allerdings kann dem mit dem richtigen Außenputz (mineralische Basis) begegnet werden und tritt deutlichen weniger häufig auf, wenn die Dämmung nicht ganz so dick ist. Bei Dämmplatten > 20cm ist das wohl wirklich ein Problem. Für alle die KfW-55 erreichen wollen wäre das mit WDVS wirklich ein Thema, da würde ich mich dann wirklicht mit der Holzständerbauweise beschäftigen, wenn ich wirklich diesen Standard erreichen will.
  • Sondermüll ist bedingt richtig. Die Dämmplatten können in der Tat nicht gerade im Hausmüll entsorgt werden. Hier sollte man sich aber vom Bauträger entsprechend versichern lassen, dass die eingesetzten Materialien nicht mit den einschlägigen Zusatzstoffen belastet sind und dass die Hersteller der Platten entsprechendes Recycling anbieten.
    Darüber hinaus ist schon auch bei einem WDVS von einer Lebensdauer von 30-40 Jahren auszugehen.
Der große Vorteil für die Bauträger ist aber wohl, dass die Porenbeton (also quasi Ytong) Steine wesentlich einfacher zu verarbeiten sind, dementsprechend auch von den meisten Anbietern billiger angeboten werden.


- Soo.. nun zur Alternative: Porotonsteine. Dies wurde nun von einem unserer Anbieter ins Rennen geschickt und da muss man sich als Bauherr dann meiner Meinung nach schon irgendwie mit beschäftigt haben...
Grundsätzlich hören sich die Dinger schon ziemlich gut an. Poroton ist wohl ein Markenname und die bekanntesten Hersteller sind Wienerberger und vorallem Schlagmann (für einen guten Überblick empfehle ich die Website von Schlagmann, z.B. http://www.schlagmann.de/media/archive2/ziegel/sonstiges/Schnelluebersicht.pdf)
Am Ende finde ich die Dinger wie gesagt nicht schlecht... Grundlegender Unterschied ist dass man damit halt keinen mehrschichtigten Wandaufbau (WDVS) hat, sondern ein monolithischer, also nur aus einem Stein bestehend.
Vorteile hierbei die ich für mich erkannt habe:

  • Die Porotonsteine sollen wohl die Feuchtigkeit in der Luft besser aufnehmen aber auch abgeben können. Deshalb sollen Häuser mit Portonsteinen tendentiell früher nach der Rohbauphase "trocken" sein
  • Keine Verwendung von Erdölprodukten (s.o. Dämmplatten), deshalb etwas ökologischer
  • Was ich auch noch gelten lassen würde ist das Thema Wärmeschutz: Häuser mit Tonsteinen sollen im Sommer tendentiell etwas kühler bleiben, auch deshalb sind die Ziegel wohl insb. in Süddeutschland bzw. vorallem auch in Südeuropa (Italien, Spanien, Portugal) so verbreitet...
Der Fairness halber der große Kritikpunkt an den Tonziegeln: Die meisten Ziegel sind innen hohl (teilweise sind die mit Perlit oder Dämmwollen gefüllt) und es entsteht wohl sehr oft der sogenannte Kamineffekt, wenn die Ziegel nicht sehr(!) sauber verklebt werden.

Warum haben wir jetzt damit nicht gebaut? Unser bevorzugter Bauträger sagte, dass er zwar die Tonziegel schon verbaut hat, aber noch nicht in rauen Mengen. Von anderer Stelle habe ich wiederum den Tipp bekommen, dass die Verarbeitung von Tonziegeln auch noch eines besonderen Geschicks bedarf. Abschließend wären die Tonziegel auch noch deutlich teurer gewesen (fast 3% vom Gesamtvolumen).... Schließlich hat der Bauträger, der die Ziegel überhaupt in den Ring geworfen hat sich fast selber aus dem Rennen genommen, in dem er einen äußerst komischen Wandaufbau skizziert hat, der mir wiederum als sehr fragwürdig erschien.

Morgen mehr... dann zum Thema Heizung...

1 Kommentar :

  1. " Sondermüll ist bedingt richtig ..."

    Ich baue mir ein Haus aus bedingten Sondermüll ?
    Ist schon grenzwertig diese Betrachtung...
    Aber Ihre Erkenntnis ist richtig !
    Nach einem Jahr war auf der letzten Baustelle alles voller verpilzt auf den fungizieden Styroporplatten.

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